Smartmeter Gateway mit powerfox: Ideallösung für eine erfolgreiche Energiewende

Der Smartmeter-Rollout in Deutschland ist bekanntermaßen seit Jahren eine eher holprige Angelegenheit. Zwar haben sich zuletzt wichtige rechtliche Rahmenbedingungen verbessert, dennoch ist die Abdeckung mit digitalen Zählern in Deutschland weiterhin im niedrigen einstelligen Prozentbereich und liegt damit deutlich hinter dem Niveau anderer europäischer Länder. Ab 2025 haben Stromkunden nun die Möglichkeit, bei ihrem jeweiligen Messstellenbetreiber den Einbau eines Smartmeters bei kurzer Frist für den Einbau und niedrigen Preisen für den Betrieb des Geräts zu beantragen. Hersteller und Dienstleister erhoffen sich davon einen deutlichen Schub der Installationszahlen. Die Frage aus Sicht der Stromkunden: Ist ein solcher Einbau sinnvoll?

Aus unserer Sicht wollen Stromkunden momentan vor allem drei Dinge:

  1. Echtzeitinformationen über ihren Stromverbrauch
  2. Stromkosten senken durch intelligente Nutzung selbstproduzierten Stroms (also: den eigenen PV-Strom optimal für das Laden des eigenen Speichers oder des E-Autos nutzen, um den teureren Bezug von Netzstrom zu reduzieren)
  3. Stromkosten senken durch dynamische Stromtarife, indem die teilweise niedrigen Strombörsenpreise aufgrund hoher Wind- und Sonnenenergieerzeugung optimal genutzt werden

Gateway können Abrechnung, aber (noch) keine Energieoptimierung

Die Smartmeter Gateways, die momentan in Deutschland verbaut werden, erfüllen lediglich die dritte Anforderung. Die Gateways werden vom Messstellenbetreiber verbaut und liefern die Daten in abrechnungsrelevanter Form an den Messstellenbetreiber, der diese dem Energielieferanten zur Verfügung stellt. Dynamische Stromtarife sind damit umsetzbar. Anders sieht es aus Sicht des Endnutzers aus: die Verbrauchsdaten sind nicht in Echtzeit verfügbar, sondern es werden Viertelstundenwerte des Vortags über Web- oder Mobil-Portale zur Verfügung gestellt.

Eine Steuerung von Geräten ist momentan nicht möglich. Zukünftige Lösungen (Stichwort EnWG §14a) zur netzdienlichen Steuerung von Geräten über eine zusätzliche Steuerbox werden momentan in diversen Pilotprojekten getestet. Von einer HEMS (Home Energy Management Software)-basierten Lösung, mittels derer eine energieoptimale Steuerung des Haushalts erfolgt, ist man aber noch weit entfernt. Das Problem: Solche Lösungen werden von vielen Kunden schon jetzt gewünscht und sind ohne Gateway auch umsetzbar.

Hinzu kommt das Kostenthema: Zwar ist der Preis für Endkunden (ab 20 Euro p.a.) gedeckelt, doch die tatsächlichen Kosten sind deutlich höher und liegen für Hardware, Installation und Betrieb deutlich über 100 Euro p.a. Wer für das Delta aufkommen wird, ist noch offen und wird mit Sicherheit noch sehr kontrovers diskutiert werden.

Alternative Lösungen wie powerfox bereits erfolgreich im Einsatz

In den letzten Jahren haben sich verschiedene Lösungen zur Bereitstellung von Echtzeitdaten auf Basis von digitalen Stromzählern etabliert. Diese Lösungen zeichnen sich durch folgende Aspekte aus:

  • Daten des Stromzählers werden (meist) über die optische Schnittstelle ausgelesen
  • Sie können vom Endkunden selbst verbaut werden, somit entfallen hohe Installationskosten
  • Die Datenbereitstellung erfolgt lokal oder über vorhandene Kommunikationsinfrastruktur (z.B. WLAN), somit sind die Betriebskosten vergleichsweise niedrig
  • Daten stehen dem Endkunden direkt zur Verfügung, und zwar in Echtzeit (jedenfalls mit sehr geringer Verzögerung)
  • Kosten: Betriebskosten zwischen 10 und 20 Euro p.a.

Die Steuerung von Geräten ist damit also heute bereits möglich, z.B. über Anbindung von HEMS-Lösungen, die zum Teil rein SW-basiert über die Nutzung von Online-Schnittstellen die zu schaltenden Geräte ansteuern. Viele Anwendungsfälle wie das optimierte Laden des E-Autos oder eines Batteriespeichers mit eigenproduziertem PV-Strom werden abgedeckt. Erhalten solche Kunden nun ein Smartmeter Gateway, kann es absurd werden: Das vorhandene System kann mit dem (eigentlich ja deutlich teureren) Gateway nicht weiterbetrieben werden, weil die Daten nicht mehr bereitstehen. Schwachpunkt der optischen Auslesung: Die Daten sind nicht per se zur Abrechnung zugelassen. Die Daten können zwar von Netzbetreibern für Abrechnungszwecke akzeptiert werden, dem muss aber im Einzelfall zugestimmt werden. Dynamische Stromtarife sind daher nur schwer realisierbar bzw. vor allem durch regionale Anbieter umsetzbar.

Zukünftige Szenarien

In Zukunft wird es voraussichtlich verschiedene Entwicklungen und Szenarien im Zusammenhang mit Smartmeter-Gateways und zusätzlichen Modulen geben.

  1. Alle Funktionen über das Gateway: Alternative Lösungen werden aus dem Markt gedrängt, indem alle Funktionen verpflichtend über das Gateway abgewickelt werden. Das bereits teure Produkt wird damit noch teurer. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit der notwendigen Komponenten und Geräte momentan nicht absehbar. Kunden müssten also noch lange auf die heute gewünschten Funktionen warten.
  2. Hybrides Modell „Smartmeter Gateway und powerfox“: Ein mögliches Szenario ist die Implementierung eines hybriden Modells, das ein Smartmeter-Gateway mit powerfox kombiniert. In diesem Modell würden energiewirtschaftliche Daten über das Gateway verwaltet, während „Smarthome“-Funktionalitäten durch powerfox bereitgestellt werden. Diese Lösung ist technisch bereits heute machbar und wirtschaftlich attraktiv sowie sofort verfügbar. Mit powerfox sind Gateways kombinierbar, wenn digitale Zähler (Moderne Messeinrichtungen) von efr, emh, Landis+Gyr, ISKRA und einigen anderen Herstellern verbaut sind. Mit weiteren Herstellern sprechen wir derzeit darüber, dass die Schnittstelle auch im Gateway-Einbaufall weiterhin nutzbar bleiben soll.
  3. Varianten des Hybriden Modells: Verschiedene Varianten des hybriden Modells könnten genutzt werden: Die Nutzung der eInfo-Schnittstelle oder der HAN-Schnittstelle (statt der optischen Schnittstelle könnten Kabel verwendet werden). In einigen Ländern wie Schweden, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich wird dieses Modell bereits praktiziert. In Deutschland ist die Realisierung momentan noch nicht erfolgt, da zu wenige Gateways installiert sind und die Standards noch nicht vollständig definiert wurden.

Das Beste aus zwei Welten: Gateway für die Netzwelt, powerfox für die Daten im Haus

Von den drei Hauptzielen der Stromkunden erfüllt das Smartmeter Gateway aktuell lediglich eines, die Nutzung dynamischer Stromtarife. Echtzeitinformationen des Stromzählers und eine auf diesen Daten basierende Smarthome-Steuerung sind momentan nur mit Lösungen wie powerfox realistisch umsetzbar. Eine zukunftssichere Option, die auch langfristig bezahlbar bleiben dürfte, stellt das „Hybride Modell“ dar, bei dem Gateway und powerfox parallel genutzt werden. Für Endkunden wichtig: diese „hybride“ Nutzung ist bei den meisten Zählern jetzt schon möglich. Sollten die Gateway-Funktionalitäten (wider Erwarten des Autors und entgegen der bisherigen Markterfahrung) zeitnah ausgeweitet werden, kann die powerfox-Hardware unproblematisch ersetzt werden. Bis dies so weit ist, hat man aber ab sofort eine Lösung, die den Interessen der Kunden entspricht und die Ziele der Energiewende umzusetzen hilft, und zwar heute und nicht irgendwann in der Zukunft.